Schachklub Kerpen 64 e.V.

Heike und die wilden Hühner!

Vom 13.4. bis 19.4.2006 finden in Walldorf (jawohl, in SAP-City!) zwei IM-Turniere im Schach statt. Jeweils eines für Männer und für Frauen. Der Schachklub Kerpen ist bei diesem Ereignis mal wieder durch die Chefin, die Erste Vorsitzende Heike Vogel, vertreten. Als Coach darf ich auch mitfahren.

Wir reisen also nichtsahnend bereits am Mittwoch, den 12.04.2006 an und beziehen unser Zimmer im Hotel Grünshof. So weit, so gut. Zimmer und Hotel kann man auch durchaus empfehlen.

Wer schon einmal in Walldorf war, z.B. für einen SAP-Lehrgang, der weiß, dass dort außer SAP absolut nichts ist. Nichts, soweit das Auge reicht! Macht ja nix, wir sind ja zum Schach (spielen) hier.

Nachdem wir also die Zeit bis Donnerstag abend, dem Beginn der ersten Runde um 18:00 Uhr, mehr oder weniger gut rumgekriegt haben, beginnt das Turnier. Am Abend zuvor hatte ich erstmal eine Tasse Kaffee auf dem Bett umgeschmissen. Das kann ja heiter werden.

Evgenija Shmirina, Heikes erste Gegnerin, spielte 1.f4 und nicht wie geplant 1.e4. Mich hätte sie ja damit schocken können, Heike natürlich nicht. 1. ..e5 2.f4 Königsgambit! Zum Glück fing Evgenija nach 2. ..d5 3.exd5 Lc5 auch an zu überlegen. Es entwickelte sich eine überaus spannende Partie mit beiderseits hohem Bedenkzeitverbauch. Leider griff Heike nach dem zwanzigsten Zug irgendwann fehl. Innerhalb von 2-3 Zügen war die bis dahin schöne Partie dahin und der Punkt futsch!

Mußte ja so kommen, denn mir war kurz zuvor eine schwarze Katze über den Weg gelaufen.

Am nächsten Morgen fuhren wir erstmal nach Heidelberg. Da gibts wenigstens so etwas wie eine Stadt.

Halb so groß und halb so alt wie Heike, das galt auch für ihre nächste Gegnerin Sarah Hoolt. Die Spielerin aus Niedersachsen, die im letzten Jahr mit ihrem Bundesland die Deutsche Frauen Länder-Mannschaftsmeisterschaft gewonnen hatte, hatte in der ersten Runde gegen Melanie Ohme remisiert. Beide sind Mitglieder der Deutschen Jugend-Olympiamannschaft für die Schacholympiade 2008 in Dresden.

Erneut entwickelte sich ein hartes Gefecht. Heike gewann einen Bauern und konnte dem Ansinnen Sarahs, remis zu spielen, nicht entsprechen. Trotz vieler Schwierigkeiten gewann Heike diese Partie in der letzten Minute (!) der Zusatzzeit. Bedenkzeitregelung hier: 2 Stunden für 40 Züge plus 30 Minuten für den Rest der Partie, pro Spielerin natürlich. Am Ende dieser Partie hatten beide Spielerinnen zusammen weniger als eine Minute Restzeit übrig, aber Heike hatte den vollen Punkt.

Vogel gegen die wilden Hühner, Teil III.

Die Gegnerin in der heutigen dritten Runde ist Jana Gusakovskaja. Auch sie halb so groß und mit 18 oder 19 Jahren auch rund halb so alt wie Heike. Ja ja, das mit dem Runden üben wir noch.

Wiederum lief es gar nit gut für Heike. Doch zum guten Schluß konnte sie noch einen schönen Patt-Witz entkorken, und die Gegnerin lief prompt hinein. Ist ja auch ungewöhnlich, dass Heike noch 3 blockierte Bauern hat und so am Ende tatsächlich patt ist.


Heikes Wundertüte nach dem remis gegen Jana.

Also ein geschenkter halber Punkt. Nun gut, einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul.

Die vierte Runde gegen die führende Larissa Dergileva brachte endlich mal anständiges Schach, aus Heikes Sicht gesehen. Mit Weiß brannte nix an, Heike stand die ganze Partie über leicht besser, versäumte nur den ganzen Punkt zu machen. Nun ja, unter den Umständen war der Halbe schon in Ordnung.


Larissa, die lange Zeit führte.

Die fünfte Runde, die "eigentlich" die Wende im Turnier einleiten sollte, bewies einmal mehr, daß es nicht mehr Heikes Turnier werden würde. Zur Abwechslung mal Caro-Kann gespielt, stand Heike mit Schwarz gegen die spätere Überraschungssiegerin des Turniers, Manuela Mader, ständig leicht schlechter. Nach 2 schlechten Zügen kurz vor der Zeitkontrolle wars dann ganz schnell vorbei mit der Partie.

Damit hätten zur theoretischen Erreichung der WIM-Norm 4 Punkte aus den letzten 4 Runden geholt werden müssen. Nun lehrt uns zwar die Werbung, dass nichts unmöglich ist, aber im richtigen Leben sieht das anders aus.

Gegen WIM Petra Blazkova musste also in der sechsten Runde ein Sieg her. Petra spielte Holländisch, wohl um Heikes bevorzugter Eröffnung aus dem Wege zu gehen. Nach gutem Beginn übersah Heike einen Bauernverlust und musste später auch diese Partie aufgeben. Somit standen 2 Punkte aus 6 Partien zu Buche.

Nach dem folgenden Kurzremis gegen Antje Fuchs packten wir dieselbe ins Auto und fuhren nach Speyer zum Abreagieren auf die dortige Osterkirmes. Euer Berichterstatter und Pressewart gesteht einmal mehr seine Unfähigkeit. Ich ließ nämlich zum wiederholten Male die Kamera im Auto, anstatt den Dom zu Speyer und die Kirmes mal auf Bilder zu bannen. In Heidelberg hatte ich auch schon keine Bilder gemacht!


Schach ist Sport! (Antje und Jana).

Auf der Kirmes hatten wir viel Spaß. Besonders Heike und Antje konnten dem bunten Treiben viel abgewinnen. Heike gewann einige Sachen an den dortigen Ständen, z.B. zwei kleine Fußbälle, 2 schwarze Schafe zum Ins-Auto-hängen sowie ein Ice-Age-Tier. Dieses bekam nach dem Turnier Antje geschenkt, da es vom Aussehen her einem Fuchs ähnelt.


Es war Ostern!

Die vorletzte Runde brachte für Heike dann WIM Polina Zilberman als Gegnerin. Nach wenig Aufregung und viel Abtausch endete die Partie remis.

In der letzten Runde gabs dann wenigstens mal eine sehr gute Partie von Heike zu sehen. Der Sizilianer in der Schwarz-Partie gegen Melanie Ohme war einige Züge lang identisch mit der Partie Sarah Hoolt gegen Antje Fuchs, die an einem anderen Brett gespielt wurde. Das Turmopfer ist wirklich sehenswert und vor allen Dingen, so stellt auch Fritz nach einigem Nachdenken erstaunt fest, korrekt! Melanie nahm denn auch den Turm nicht sofort und ging später im schwarzen Angriffswirbel unter. Zeitweise hingen 3 schwarze Figuren, die aber allesamt nicht wirklich zu nehmen waren.

Dennoch hat auch Melanie Anteil an der Partie, lehnte sie doch nach 2 Zügen ein Remisangebot von Heike ab und spielte denn auch konsequenterweise nicht die Zugwiederholung nach Da5+ Ld2 Dd8.

So gabs doch noch einen versöhnlichen Abschluß, der zudem die DWZ-und ELO-Verluste im Rahmen hielt.

Wir bedanken uns ganz besonders bei Peter Schell, dem Vorsitzenden vom Schachverein Walldorf, der in seinem ersten Turnier auf diesem Level sehr viel Arbeit hatte. Sollte es eine Neuauflage dieses oder ähnlicher Events geben, ist Heike gerne wieder dabei!

Stefan Pick, Pressewart SK Kerpen 64 e.V.

Link: www.sap-chess.de

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