Schachklub Kerpen 64 e.V.

Spielbericht Übach-Palenberg I - Kerpen I

Am 14.11.10 fand in Übach-Palenberg das dritte Spiel der Saison 2010/11 statt. Wir mussten diesmal auf Udo und kurzfristig auch auf Paul verzichten, der arbeiten musste.
So kam unser Ersatzmann Gereon Klein zu seinem zweiten Einsatz in dieser Saison, und das trotz angeschlagener Gesundheit. Ihn quälte eine Erkältung mit allem Drum und Dran.

Irgendwie hatte ich schon im Vorfeld die Bemerkung gemacht, dass unsere viereinhalb-Siegesserie gegen gleichstarke Gegner irgendwann einmal reißen muß. Gegen Übach hatten wir in den letzten 3 Jahren wahrscheinlich auch zweimal mit 4,5 gewonnen und einmal mit 5 - 3. Und manchmal auch glücklich. Deshalb kam mir der Ausfall von Paul diesmal gar nicht Recht, aber wir konnten es natürlich nicht ändern. Wie heißt es so schön immer im Fußball: Er hätte unserer Mannschaft vielleicht doch etwas mehr Qualität geben können.

Es fing dann auch schlecht an. Franjo mußte mit den schwarzen Steinen gegen einen nominell stärkeren Gegner ran. Übach hatte nicht unbedingt nach DWZ aufgestellt, müssen sie ja auch nicht. Nach Txe6 brach die gesamte schwarze Stellung auseinander.

Brett 6, 13:10 Uhr: Widera, Winfried (Übach) 1965 - Buljovcic, Franjo (Kerpen) 1822 1-0.

Den Ausgleich stellte überraschenderweise Zafar an Brett 7 her, nachdem ich in der Eröffnung gar nicht daran glauben konnte. Schwarz erhielt das Läuferpaar und problemloses Spiel. Doch es kam anders, Weiß konnte im Schwerfigurenendspiel das schwarze Zentrum in die Luft jagen.

Brett 7, 13:30 Uhr: Rahi, Zafar (Kerpen) 1753 - Hauptvogel, Andreas (Übach) 1904 1-0.

Als Nächster beendete Lutz seine Partie. Durch Zugumstellung war er in einem Grand-Prix-Angriff der sizilianischen Verteidigung gelandet. Mir persönlich gefiel die schwarze Stellung nicht, aber die beiden Spieler waren da anderer Auffassung. Remis ist jedenfalls ok aus meiner Sicht.

Brett 4, 14:15 Uhr: Kleinen, Sandro (Übach) 1908 - Schauff, Lutz (Kerpen) 1934 remis.

Anderthalb beide also, der befürchtet zähe Kampf. Es gelang mir gegen 14:30 Uhr, uns in Führung zu bringen. Die Eröffnung war 10 Züge lang identisch mit der Partie, die Heike am vergangenen Samstag in der 1.Frauen-Bundesliga gespielt hatte. Tja, ich habe diese Stellung tatsächlich erst vor einigen Tagen analysiert. Das heißt jetzt zwar nicht, dass ich unbedingt besser stand. Aber jedenfalls kannte ich mich ausnahmsweise mal aus in der Partie. Nachdem mein Gegner einen Zentrumsbauern geopfert/eingestellt hatte, machte ich aus dem d4 einen starken Freibauern. Dieser gewann dann auch die Partie. Mein Gegner überschritt im 39. Zug die Zeit, jedoch stand dieser Bauer jetzt bereits auf d2. Materieller Nachteil von Weiß war unvermeidbar.

Brett 2, 14:30 Uhr: Scheffler, Dieter (Übach) 1858 - Pick, Stefan (Kerpen) 2071 0-1.

Nach 10/11 ungeschlagen in der Vorsaison habe ich jetzt also schon wieder 3/3. Langsam kriege ich Angst, denn mein voraussichtlich nächster Gegner Andreas Voß aus Eilendorf hat auch 2/2. Da wird doch wohl nicht einer gegen mich gewinnen wollen? (Spaß!).

Zeitgleich remisierte Isabel an Brett 3 gegen Daniel Krückel. Sie hatte zuvor tatsächlich ZWEIMAL remis abgelehnt! Das wird jetzt dementsprechend auch gewürdigt. Leider gelang es ihr nicht, ihre optisch bessere Stellung (dem schwarzen König fehlten irgendwie zwei der drei Bauern zum Schutz!) in einen ganzen Punkt umzusetzen.

Brett 3, 14:30 Uhr: Hund, Isabel (Kerpen) 1929- Krückel, Daniel (Übach) 1784 remis.

Wir führten also 3-2, aber das Ganze war (zumindest mir) noch immer ziemlich unklar. Auch nachdem Rolf zumindest den einen Punkt sichern konnte. Aus der Eröffnung heraus konnte er sich großen Raumvorteil und damit viele sehr gute Felder für seine Figuren sichern.

Brett 5, 14:45 Uhr: Schmitz, Rolf (Kerpen) 1912 - Pöttgens, Andreas (Übach) 1721 1-0.

4-2, aber: Heike hatte zwar nominellen Nachteil, Turm und Bauer gegen Läuferpaar (plus jeweils ein weiteres Turmpaar und viele Bauern), allerdings hatte der schwarze Läufer von h8 kein Feld mehr, da die weißen Bauern auf h6, g5, f4, f2, d4, c3, b4 und a3 standen. Das sollte zumindest für einen halben Punkt reichen. Und da ich weiß, dass jetzt Einige anderer Meinung sind, reiche ich die (Kurz)-Analyse mit Rybka gerne nach. Jedenfalls ließ sie in dem Getümmel um die Beendigung der Partien an Brett 2 und 3 den Läufer unnötigerweise aus seinem Gefängnis, wonach natürlich gegen die beiden Stangen nix mehr auszurichten war.

Brett 1, Uhrzeit unbekannt: Vogel, Heike (Kerpen) 2081 - Thönnessen, Ralf (Übach) 2086 0-1.

Kommen wir zu Brett 8. Die Geschichte von Brett 8 ist die ganze Geschichte dieses Kampfes. Um 11:35 Uhr dachten wir noch, dass Gereon vielleicht kampflos gewinnt, denn sein Gegner war noch nicht erschienen. Tat er dann aber kurze Zeit später. Und so nahm das Unheil seinen Lauf. Zunächst gewann Gereon einen Bauern, wenn ich mich nicht irre. Irgendwie blieb er aber mit seinem König in der Mitte, weshalb sich bei mir keine Sicherheit bezgl. des Ergebnisses einstellen wollte. Und richtig, in knapper werdender Bedenkzeit verlor Schwarz erst einen Bauern, dann noch einen. Die mittlerweile klare Gewinnstellung brachte Weiß dann in den sicheren Remishafen, bevor Schwarz ihm letztendlich doch zum Sieg verhalf.

Brett 8, noch später als Brett 1: Winkowski, Stefan (Übach) 1706 - Klein, Gereon (Kerpen) 1867 1-0.

Im nächsten Spiel geht's am 12.12 nach Eilendorf. Die haben jetzt auch 5-1 Punkte, genau wie wir. Und die haben gegen Übach-Palenberg gewonnen, ganz anders als wir. Damit ist auch schon klar, dass es nicht einfacher wird als gestern. Und das ich zu Recht behaupten darf, dass wir in Eilendorf nur Außenseiter sind. Das ist kein Understatement, sondern den Fakten geschuldet.

Übrigens weiß ich nicht, welche Zitate ich bereits verwendet habe. Ich hoffe, dieses hier nicht.

"Long analysis, wrong analysis."
Bent Larsen

Quelle: http://svc.schachvereine.de/sonstiges/zitate.shtml

Stefan Pick, SK Kerpen 64 e.V., 15.11.10

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