Schachklub Kerpen 64 e.V.

Spielbericht Aachen-Hörn I - Kerpen I

Am 01.05.11 fand das zehnte Spiel der Saison 2010/11 statt. Ohne Lutz und Udo mussten wir beim Tabellenführer und designierten Aufsteiger in die Regionalliga, SF Aachen-Hörn, antreten. Beide Mannschaften gingen also mit sehr ungleichen Voraussetzungen in dieses entscheidende Spiel. Zu dem Termin 01. Mai, Feiertag und Weißer Sonntag (Kommunion!), sage ich besser nix mehr. Zu allem Überfluß spielten auch noch Kerpen I und Kerpen II an diesem Tag, so dass wir also im Fall der Fälle noch nicht einmal einen Ersatzspieler gehabt hätten.

Brauchten wir ja aber auch nicht.

Ich habe diesmal keine Uhrzeiten, weil in dem Spiellokal keine Uhr hing. Mein Handy war natürlich im Auto, das konnte ich während der Partie nicht einsehen. Ich hätte das wohl über die Addition der beiden verbrauchten Zeiten auf der Schachuhr errechnen können, aber das war mir dann doch zu blöd.

Der Kampf begann mit einer Schwarz-Niederlage von Paul in 14 Zügen gegen den c3-Sizilianer von Sascha Schiffers. Paul hat diese Saison wirklich kein Glück, und dann kommt auch noch Pech dazu.

Brett 4: Schiffers, Sascha (Hörn) 1965 - van Asseldonk, Paul (Kerpen) 2017 1-0.

"Eigentlich" war das ja standesgemäß, dass der Tabellenführer gegen einen Abstiegskandidaten, und das sind wir leider nach wie vor, mit 1-0 in Führung geht. Postwendend erzielte jedoch Rolf den verdienten Ausgleich, er spielt wirklich eine sehr gute Saison.

Brett 5: Schmitz, Rolf (Kerpen) 1914 - Probst, Patrick (Hörn) 1962 1-0.

Sein Gegner hatte bislang 4 Punkte in 5 Partien erspielt und einmal kampflos verloren. Gegen uns erschien er eine halbe Stunde zu spät am Brett, was ja nicht verboten ist. Nachdem er noch eine geraucht hatte, wandte er sich dann der Partie zu. Derart gut vorbereitet und konzentriert dauerte es dann auch nicht lange, bis er mit einer Minusfigur das Spielen mangels Erfolgsaussichten einstellte.

Für Patrick Probst scheint Kerpen kein gutes Pflaster bzw. kein guter Gegner zu sein. Im vergangenen Jahr bezog er "eine strenge Verhaue" von Heike an Brett 1, als er nach 20 Zügen mit Weiß(!) gar nix mehr ziehen konnte und an Händen und Füßen gefesselt war.

1-1 also, und es ging zunächst einmal sehr gut weiter.

Brett 8: Schlösser, Matthias (Hörn) 1635 - Klein, Gereon (Kerpen) 1846 0-1.

Gereon war der Einzige von uns, der eine deutlich bessere DWZ aufwies als sein Gegenspieler. Dementsprechend konnte er nach einem groben Überseher seines Gegners den vollen Punkt einfahren. Der Tabellenführer aus Hörn hatte an den ersten sieben Brettern die Ranglistennummern 1 bis 7 zum Einsatz bringen können, trotz Feiertag und Kommunion. Lediglich an Brett 8 spielte der dritte Ersatzspieler, der jedoch bis dato ungeschlagen war (zweimal remis).

2-1 für uns, das sah doch sehr gut aus.

Der Knockout für unsere Bemühungen an diesem Tage folgte auf dem Fuße. Wie schon in der gesamten Saison, geschah auch diesmal wieder etwas völlig Unvorhersehbares. Zafar stand wohl zumindest leicht besser, sein Gegner musste zudem noch 21 Züge in 11 Minuten machen. In dieser Situation, in der er uns mit einem möglichen 3-1 die Klasse hätte retten können, stellte unser Mann leider völlig ohne Not mit einem totalen "unforced error" einzügig einen Turm, die Partie und leider auch (fast) die gesamte Saison ein!

Brett 7: Rahi, Zafar (Kerpen) 1753 - Kambiz, Gorges (Hörn) 1873 0-1.

2-2 also statt 3-1 für uns, und wieder war meine Antizipation und Erwartungshaltung bezgl. des Ausgangs der noch laufenden Partien und des gesamten Mannschaftskampfes über den Haufen geschmissen worden. Und nicht nur meine!

Brett 1: Vogel, Heike (Kerpen) 2082 - Hoffmann, Udo (Hörn) 2161 remis.

In der Partie war nun aus meiner Sicht gar nix los. Immerhin hat Heikes Gegner in dieser Saison ungeschlagen 8/10 zu Buche stehen. In dieser Partie jedenfalls vermied Schwarz bis zum Schluß jegliche Gewinnversuche.

2,5 zu 2,5 also.

Brett 3: Hund, Isabel (Kerpen) 1951 - Fadavian, Marius (Hörn) 2013 remis.

Isabel spielte fulminant auf Gewinn, was man ihr hoch anrechnen muß. Sie versuchte alles, den in der Mitte hängengebliebenen schwarzen König unter doppeltem Bauernopfer zu erlegen. Mit nur wenigen Minuten auf der Uhr, jedenfalls weniger als Züge zu machen waren, erkundigte sie sich nach dem Spielstand. Nutzte alles nix, am Ende gab sie unter Turmopfer Dauerschach. Eine großartige kämpferische Leistung, die mehr verdient hätte als einen halben Punkt.

3 zu 3 also.

Brett 6: Hendriks, Nicklas (Hörn) 1856 - Buljovcic, Franjo (Kerpen) 1807 1-0.

Die Stellungsbeurteilungen der Zuschauer, die natürlich alle keine Ahnung haben, schwankten an diesem Brett ständig. Zwar hatte Franjo einen Bauern weniger, aber den Riesenspringer gegen den weniger guten Läufer. Na ja, am Ende hatte er zwei Bauern weniger und musste leider aufgeben.

3 zu 4 gegen uns, und wer spielte noch?

Richtig, der Berichterstatter. Im Gegensatz zum letzten Jahr, als ich bei identischem Spielstand und gleichem Gegner einen Bauern mehr hatte im Endspiel und dieses dann auch gewann, konnte ich in diesem Jahr das Remisangebot mit einem Minusbauern im Endspiel nicht wirklich ablehnen. Worauf sollte ich spielen? Das sein Mehr - und Freibauer doch durchging?

Brett 2: Serbu, Eli (Hörn) 2114 - Pick, Stefan (Kerpen) 2039 remis.

An der Stelle geht mir eine Szene aus dem Kultfilm "Das Boot" durch den Kopf, in der ein anderer KaLeu, nicht Prochnow, als er von drei Mann besoffen aus der Toilette getragen wird, sagt: "Im not in the condition to fuck". Stimmt, und ich war nicht in der Position abzulehnen!

Endstand also 4,5-3,5 gegen uns. Herzlichen Glückwunsch an Hörn zum Sieg und zum Aufstieg in die Regionalliga. Obwohl wir das Spiel mit 5-3 hätten gewinnen müssen.

Ausblick: Durch die teilweise kuriosen Ergebnisse am zehnten Spieltag der Verbandsliga Gruppe West ist es so, dass uns ein Sieg gegen den bereits feststehenden Absteiger Düren-Derichsweiler sicher in der Klasse hält. Nach dem kompletten Saisonverlauf bis hier sage ich jedoch jetzt klipp und klar, dass das kein Selbstläufer wird! Das müssen wir uns erst noch verdienen.

Und diesmal passt auch das Zitat, und es ist mir egal, wenn ich es schon mal verwendet habe.

"Der nächste Gegner ist immer der Schwerste."
Sepp Herberger

Quelle: http://svc.schachvereine.de/sonstiges/zitate.shtml

Stefan Pick, SK Kerpen 64 e.V., 02.05.11

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